„Spielmannszug stellgestanden! Das Spiel – über! Im Gleichschritt – marsch!“ - Dieses Kommando erklang erstmalig 1949 in Velpe, gegeben wurde es von Walter Westermann.

Vier Jahre nach Beendigung des 2. Weltkrieges hatte er den Gedanken, in Velpe einen Spielmannszug zu gründen. Da er während seiner Soldatenzeit Mitglied im Spielmannszug des Stabsmusikkorps war, lag es für ihn nahe, seine damalige Pflicht nunmehr in sein Hobby umzuwandeln. Im Velper Schützenverein fand er für seine Idee schnell ein offenes Ohr. August Amelingmeyer, sowie der damalige Kassierer Friedrich Werremeyer, boten ihm sofort jegliche Unterstützung seitens des Vereins für sein Vorhaben an. Noch im selben Jahr erfolgte die offizielle Gründung des „Spielmannszuges des Schützenvereins Velpe“.

DIE CHRONIK WIRD DERZEIT ÜBERARBEITET

 

Gleich bei den ersten anberaumten Übungsstunden im damaligen Lokal Topp fanden sich genügend junge Männer ein, um im Spielmannszug mitzuwirken; denn ein Spielmannszug bestand zur damaligen Zeit fast immer nur aus männlichen Mitgliedern. Die Instrumente wurden vom Schützenverein gestellt, die noch fehlenden Trommelstücke wurden in Eigenarbeit hergestellt. Große Trommel und Becken konnten erst 1952 angeschafft werden. Nach einiger Zeit wurden die Übungsstunden in das Lokal Wesselmann verlegt.

 

Da alle mit Eifer bei der Sache waren, wurden schnell musikalische fortschritte erhielt, so dass auch bald das Marschieren geübt werden konnte. Am Sonntagmorgen traf man sich und marschierte auf der heutigen Tecklenburger Straße in Richtung Gastwirtschaft Kemken. So ergab es sich, dass nach einiger zeit die Frage der Uniformen anstand. Die fiel, auch aus praktischen Gründen, auf eine blaue Uniformjacke (Eisenbahnerstoff), sowie auf eine weiße Hose.

 

Der Lohn der vielen Übungsstunden war der erste öffentliche Auftritt 1950 in Ladbergen bei der Gaststätte „Heideblümchen“, von dem noch heute immer wieder gern erzählt wird. Mit dem Fahrrad wurde die Fahrt zu diesen , sowie auch zu späteren Spielterminen, angetreten. Obwohl das damalige Repertoire aus nur vier Liedern bestand, wurde der Auftritt ein großer Erfolg; denn der Velper Spielmannszug war der erste Musikverein in dieser Region, der nach dem Kriege wieder in Uniform antrat. Besonders die weiblichen Gäste fanden viel Gefallen an den schmucken jungen Spielleuten. So war es auch nicht verwunderlich, dass einige Mitglieder erst in den frühen Morgenstunden des folgenden Tages wieder nach Hause kamen.

 

Zu Beginn leiteten Tambourmajor Walter Westermann bei den Flötisten und Heinrich Groll bei den Trommlern die Übungsstunden. Um die Ausbildung zu verbessern, wurde August Vöcker aus Osnabrück verpflichtet. Ihm wurde nachgesagt, ein strenger Ausbilder zu sein. Seine gewissenhafte Arbeit trug aber recht bald Früchte. Am 14.05.1953 wurde bei einem Wettstreit des Spielmannszuges „Rote Husaren“ in Westerkappeln der erste Platz belegt.

 

 

 

Bedingt durch Heirat und Familiengründungen, sowie Umzüge einiger Mitglieder, lichteten sich dann Ende der 50er Jahre die Reihen. Erst 1962, durch den Eintritt von 6 gleichaltrigen Velper Jungen, gelang es, die sich bereits leicht abzeichnenden Auflösungserscheinungen, abzuwenden.

Folgende Jungen traten ein:

Norbert Determann, Reinhard Fitzke, Hans-Jürgen Möpert, Dieter Schemme, Siegfried Walter und Ewald Westermann.

Alle waren viele Jahre lang aktive, heute noch immer dabei sind:

Hans-Jürgen Möpert, Dieter Schemme und Siegfried Walter.

 

Zur Pflege der Kameradschaft fanden in diesen Jahren auch außerhalb der Spieltermine viele Aktivitäten statt. So wurden Fußballspiele zwischen dem Schützenverein und dem Spielmannszug ausgetragen (knappe Ergebnisse zeugten von starken Abwehrreihen), unvergessene Fahrten zum Rhein und zur Mosel wurden organisiert. Diese animierten dazu, auch in Velpe ein Winzerfest zu feiern, dass dann auch im vereinslokal Wehmeier stattfand, in das man zwischenzeitlich umgezogen war.

 

Zu Beginn der 70er Jahre zeichnete sich die zweite personelle Krise ab. Obwohl es unterschiedliche Meinungen hierüber gab, wurden 1972 mit aktiver Unterstützung des Schützenvereins, besonders erwähnt sei hier der Name Wilhelm Wilke, erstmalig Mädchen in den Verein aufgenommen.

Folgende Mädchen traten ein:

Christa Böggemann, Gerda Böggemann, Heidrun Cord, Birgit Diekmann, Sabine Duwendag, Karin Graf, Erika Michel, Anita Teepe, Gerlinde Wermeier, Undine Wermeier.

 

Mit dem Eintritt der Mädchen begann eine neue erfolgreiche Ära des Vereins.

 

1974 konnte der Spielmannszug sein 25jähriges Bestehen verbunden mit einem Musikfest auf dem Geländer der Hambürener Schule (heute Martin Niemöller-Haus) feiern

 

Die 70er Jahre waren erfüllt durch eine besonders ausgeprägte Harmonie im Verein, es machte Spaß Mitglied zu sein, was sicherlich durch die neu aufgenommenen weiblichen Mitglieder besonders beeinflusst wurde. Der Verein hatte eine stattliche Größe und konnte bei vielen Auftritten immer wieder überzeugen. Erwähnenswert aus dieser Zeit sind u.a. die Auftritte bei den Rosenmontagszügen in Münster. Umringt von“furchterregenden Hexen“ wurde der „Lindwurm der Freude“ mehrfach begleitet. Außerdem wurde stetig an der Erweiterung und Verbesserung sowie der Modernität unseres Liedgutes gearbeitet.

 

Bis 1978 führte Walter Westermann die Geschicke des Spielmannszuges als Tambourmajor und Vorsitzender. Im Rahmen einer feierlichen Verabschiedung im Vereinslokal Wehmeier, unter Teilnahme aller Velper Vereine, erfolgte seine Verabschiedung durch den Schützenverein und Spielmannszug. Aufgrund seiner außergewöhnlichen verdienste wurde er zum Ehrentambourmajor und Ehrenvorsitzenden des Spielmannszuges ernannt. Als Nachfolger wurde Hartmut Walter als Tambourmajor und Vorsitzender bestellt. 1982 trat er als Vorsitzender zurück und Friedrich Heckmann wurde an seine Stelle gewählt, der dieses Amt bis 2001ausübte. Nach fast 20 jähriger Vorstandsarbeit trat Friedrich Heckmann 2001 als 1. Vorsitzender zurück und übergab das Amt an Sandra Kissmann.

 

 

 

1985 verließen plötzlich einige Spielleute, die aus Lotte kamen, den Verein, um in Lotte einen eigenen Spielmannszug zu gründen. Dieses führte für eine gewisse Zeit zu Kontroversen und personellen Engpässen, die jedoch im Laufe der Jahre überwunden werden konnten.

Heute stehen sich beide Vereine wieder sehr freundschaftlich gegenüber.

 

Das 40jährige Bestehen im Jahre 1989 wurde im September mit einem großen Musikfest auf dem Sportgelände in Velpe u.a. in einem großen Festzelt gefeiert.

Auch zu diesem Jubiläum waren alle Velper Vereine sowie 12 Musikzüge eingeladen.

Samstag’s spielten das Jugendakkordeonorchster Ibbenbüren sowie die „Schafberger-Musikanten“ zum Konzert auf.

 

Unter großer Teilnahme der Bevölkerung fand dieses gelungene Fest eine außergewöhnlich positive Resonanz.

 

Um den Verein für Nachwuchsspielleute auch aus anderen Bezirken attraktiv zu machen, erfolgte ab Dez. 1991 ein Wechsel der Übungsräume von unserem Vereinslokal Wehmeier in die Grundschule Handarpe.

Seit 1979 gehören wir dem Kreismusikverband Osnabrück-Land an und seit dem 01.04.2003 auch dem Niedersächsischen Musikverband e.V. (NMV).

 

Freunden und Gönnern sowie ehemalige Mitglieder des Spielmannszuges tragen ab Anfang der 90er Jahre mit einem kleinen Beitrag zur finanziellen Unterstützung des Vereins bei.

 

Mit einem Ehemaligentreffen verbunden mit einem „Bunten Nachmittag“ fand 1994 das 45jährige Bestehen des Vereins im Lokal Wesselmann statt.

 

Im Jubiläumsjahr 1999, zum 50jährigen Bestehen zählte der Verein 24 aktive und 16 passive Mitglieder. Vorsitzender war Friedrich Heckmann, Tambourmajor Hartmut Walter.

Das Jubiläumsjahr wurde am 24. April mit einem Festkommers auf dem Saal „Busch Wesselmann“ eingeläutet. Im August veranstaltet der Spielmannszug in den Anlagen der

Gaststätte Wesselmann ein Musikfest der besonderen Art.

 

Auch für den Spielmannszug Velpe gab es im neuen Jahrtausend einig Veränderungen.

Mit Sandra Kissmann und Martina Walter gehören dem Vorstand nunmehr zwei

Weibliche Mitglieder an.

In den letzten 5 Jahren hat der Verein sich musikalisch sowie personell sehr gut weiterentwickelt.

So konnte im Jahre 2002 eine neue große Trommel angeschafft werden und im Jahr 2005

wurden 2 neue Beckenpaare gekauft.

Die Mitglieder nehmen regelmäßig an überregionalen Lehrgängen teil ums sich musikalisch

weiterzubilden.

Wir freuen uns sehr, dass es immer noch junge Leute gibt, die sich dafür begeistern können ein Instrument zu erlernen und mit uns gemeinsam vielen Mitmenschen eine Freude zu machen. So hoffen wir, dass die Tradition des „Spielmannszug des Schützenverein Velpe“

noch lange nicht zu Ende geht.